Kurzbeschreibung

Kollagen ist ein körpereigenes Protein, das 25 bis 35 % des Gesamtproteins des Körpers ausmacht. Es gibt 28 bis 29 verschiedene Arten von Kollagen. Typ 1, Typ 2 und Typ 3 machen 80 bis 90 Prozent des gesamten Kollagens im Körper aus und haben unterschiedliche Funktionen im Organismus. Kollagen Typ 1 kommt vor allem in Haut, Knochen, Zähnen, Bändern, Sehnen und Gefäßen vor, wo es für Elastizität, Stabilität und Struktur sorgt. Kollagen Typ 2 ist für den Aufbau des Knorpelgewebes verantwortlich, während Typ 3 vor allem in Muskeln und Blutgefäßen vorkommt, wo es die Elastizität fördert.


  

Offizieller Name

Kollagen

Andere Namen

hydrolysiertes Kollagen: HC, Kollagenpeptide
Undenaturiertes Kollagen: UC

Eigenschaften

wasserlöslich

Vorkommen

In Menschen und Tieren in Knochen, Bändern, Knorpeln, Haaren, Haut und Muskeln.

Grundfunktionen

Strukturbildend,
Anabol (aufbauend)
Stabilisierend
Elastizitätsfördernd
Schmerzlindernd

Dosierungsempfehlungen

DGE: k. A.

NährstoffAllianz: Präventive Dosierungen: bis 5 g

Therapeutisch: 1,0-20 g
Konkrete Dosierungen für bestimmte therapeutische und kosmetische Anwendungen finden Sie unter Punkt 6

Sichere obere Einnahmegrenze: bis 20 g

Einnahmeempfehlungen

Eine Proteinreiche bzw. Kollagenreiche Ernährung oder bei Bedarf Supplementieren.

Bei der Supplementierung mit Kollagenpräparaten sollte zwischen hydrolysiertem und nativen Kollagen unterschieden werden. Zudem ist zu beachten, dass je nach zu unterstützender Körperregion (z.B. Knorpel, Haut, Muskulatur, Bänder) unterschiedliche Kollagentypen und Dosierungsempfehlungen zu berücksichtigen sind.

Labordiagnostik

Vollblut: k. A.

Serum: k. A.

Mangelgrenzwert: k. A.

Toxischer Grenzwert: k. A.

Risiken durch Überdosierung

keine Risken bei Überdosierung bekannt. Nebenwirkungen: gastrointestinale Beschwerden, allergische Reaktionen

Zusätzliche Informationen

Kollagen hat sich als therapeutisches Mittel insbesondere bei chronischen Wunden wie Verbrennungen oder Druckgeschwüren bewährt. Es kann in verschiedenen Formen eingesetzt werden, sei es durch Einnähen als so genannte Kollagenschwämme, durch Auftragen als Gel oder durch orale Einnahme. Dabei fördert das Strukturprotein die Neubildung von Hautgewebe und unterstützt so den Heilungsprozess.

Physiologische Wirkungen im Überblick

  • Strukturbildend 
  • Anabol (aufbauend) 
  • Stabilisierend 
  • Elastizitätsfördernd
  • Schmerzlindernd

Mangelerscheinungen

  • Verminderte Hautelastizität 
  • Faltenbildung 
  • Trockene Haut 
  • Haarausfall 
  • Brüchige Nägel
  • Gelenkbeschwerden
  • Verdauungsstörungen 
  • Sarkopenie 

Kofaktoren

Die Kollagensynthese wird durch Vitamine, Mineralstoffe und andere Aminosäuren unterstützt.  


Vorkommen

Kollagen kommt sowohl beim Menschen als auch bei Tieren in Knochen, Bändern, Knorpeln, Haaren, Haut und Muskeln vor. Grundsätzlich wird Kollagen aus den drei Aminosäuren Prolin, Hydroxyprolin und Glycin gebildet. Diese drei Aminosäuren sind vor allem in Sojaprodukten, Rindfleisch, Fisch, Linsen, Nüssen, Kürbiskernen und Gelatine enthalten.  

Kollagenpräparate werden hauptsächlich aus Schlachtabfällen wie Knochen, Knorpel, Sehnen und Haut von Schweinen, Rindern, Hühnern und Fischen gewonnen. Typ 1 Kollagen wird meist aus Meeres-/Fischkollagen, Typ 2 aus Rinder- oder Hühnerkollagen und Typ 3 aus Schweine- oder Rinderkollagen hergestellt.


Anwendungsempfehlungen und Dosierung

Die orale Supplementierung mit Kollagenpräparaten gilt als sicher.  

Bei einer Einnahme sollten jedoch bestimmte Punkte beachtet werden.  

  • Art des Kollagenpräparates: Bei der Kollagensupplementierung muss zwischen hydrolysierten Kollagen (HC bzw. CP) und nativem, undenaturiertem Kollagen (UC) unterschieden werden. Während natives Kollagen (Kollagen in seiner natürlichen Form) vom Körper erst in seine Einzelbestandteile zerlegt werden muss, ist hydrolysiertes Kollagen bereits zerlegt und kann daher vom Körper besser und schneller aufgenommen werden. Beide Arten von Kollagenpräparaten haben jedoch in einigen Studien zu ähnlichen Ergebnissen geführt.  
  • Kollagentyp: Wie bereits erwähnt, erfüllen die verschiedenen Kollagentypen unterschiedliche Funktionen im Körper. Daher sollte die Wahl des Kollagentyps nach den spezifischen Bedürfnissen getroffen werden.

In den verlinkten Studien wurden positive Wirkungen verschiedener Kollagenpräparate bei folgenden Dosierungen beobachtet:  

  • Hautalterung: 1,0 - 10 g über 8-12 Wochen [6] 
  • Osteoarthritis: 0,1 mg über 24 Wochen bis zu 20 g über 1 Woche [6] 
  • Rheumatoide Arthritis: 0,1 mg für 24 Wochen [11] 
  • Osteoporose: 5 g über 48 Wochen [12] 
  • Sarkopenie und Muskelabbau: 15 g über 12 Wochen [13]

Tabelle 1. Der Einfluss von hydrolysiertem Kollagen auf die Hautalterung.

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Kollagentyp Studiendesign Probanden Dauer Dosis / Tag Ergebnisse Quelle
Hydrolysiertes Kollagen (inkl. der Dipeptide Pro-Hyp und Hyp-Gly) D-RCT Chinesische gesunde Frauen 37–48 Jahre (n=56) 8 Wochen 2,5 g ↑ Feuchtigkeit und Elasizität der Haut; ↓ Rauheit der Haut; [14]
Hydrolysiertes Kollagen D-RCT Chinesische Frauen 35–55 Jahre (n=85) 8 Wochen 5 g ↑ Hautfeuchtigkeit ; ↓ Faltenbereich; ↓ Rauheit der Haut; Zusätzliche Einnahme von hydrolysiertem
Kollagen: ↓ Anzahl der Falten; ↓ Faltentiefe;
[15]
Kollagenpeptid (enthalt 15% in Tripeptid Form) S-RCT Gesunde koreanische Frauen und Männer 30–48 Jahre (n=32) 12 Wochen 3 g ↑ Hauthydration der Hornschicht; ↔ Wasserverdunstung über die Haut; ↑ Hautelastizität; ↔ Hautrötung
und Pigmentierung;
[16]
Kollagenpeptid aus Fisch und Schwein D-RCT Japanische Frauen 40–59 Jahre (n=33) 8 Wochen 10 g ↑ Hautfeuchtigkeit [17]
Hydrolysiertes Kollagen (enthält Peptide aus Schweinen) D-RCT Frauen 35-55 Jahre (n=69) 8 Wochen 2,5 - 5 g ↔ Hautfeuchtigkeit und Wasserverdunstung; ↔ Glätte der Haut; ↑ Hautelastizität; [18]
Hydrolysiertes Kollagen (15% in Tripeptid Form) D-RCT Frauen 40-60 Jahre (n=53) 12 Wochen 1 g ↑ Hautfeuchtigkeit nach 6 und 8 Wochen Behandlung; ↑ Hautelastizität nach 12 Wochen; ↓ Falten nach
12 Wochen;
[19]
Kollagenpeptid aus Fischschuppen D-RCT Gesunde Frauen 40-51 Jahre (n=71) 12 Wochen 3 g ↑ Hautfeuchtigkeit; ↑ Hautelastizität; ↓ Rauheit der Haut; [20]
[/fusion_table]

n: Gesamtzahl der Teilnehmer; T-RCT: randomisierte, dreifach verblindete und placebokontrollierte klinische Studie; D-RCT: randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte klinische Studie; S-RCT: randomisierte, einfach verblindete kontrollierte klinische Studie; ↑: Zunahme, ↓: Abnahme, ↔: kein Unterschied

Tabelle 2. Die Wirkung von hydrolysiertem Kollagen auf das Knorpelgewebe.

Kollagentyp Studiendesign Probanden Dauer Dosis / Tag Ergebnisse Quelle
Hydrolysiertes Kollagen D-RM Männer 19-29 Jahre (n=24) 1 Woche 20 g ↓ Schmerz; ↑ Muskelregeneration (48 h nach dem Training); ↔ Biomarker für Knochenabbau (ß-CTX); ↔ Biomarker für Knochenaufbau (P1NP); ↔  Knochen­kollagen­entzündung und -synthese [21]
Kollagenpeptid D-RM sportliche Frauen und Männer 18-30 Jahre mit Kniebeschwerden während dem Sport (n=139) 12 Wochen 5 g ↓ Schmerzen bei körperlicher Aktivität; ↔ Schmerz in Ruhe; ↔ Mobilität; ↓ weitere Medikations­­möglichkeiten nach Kollagenpeptid Behandlung [22]
Undenaturiertes Kollagen Typ 2 D-RM Männer und Frauen 40-75 Jahre mit Osteoarthritis (n=186) 25 Wochen + 5 Tage 0,4 g ↓ Schweregrad der Arthrosesymptome; ↓ Schmerz; ↓ Steifheit; ↑ Mobilität; ↓ Arthrosebeschwerden, ↔ Serummarker und Knieflexibilität [23]
Hydrolysiertes Kollagen D-RCT Männer und Frauen 40-70 Jahre mit Osteoarthritis (n=68) 10 Wochen 2 g ↓ Schmerz; ↓ Schweregrad der Arthrosesymptome; ↑ Physische Aktivität [24]
Kollagen Typ 2 D-RCT Männer und Frauen 18-65 Jahren mit rheumatoider Arthritis (n=454) 24 Wochen 0,1 mg ↓ Schmerz; ↓ Gelenksteifheit; ↓ Anzahl empfindlicher und geschwollener Gelenke; ↓ Einschränkungen im Alltag [25]
Spezifische Kollagenpeptid D-RCT sportliche Männer und Frauen 26,9 ± 9,1 Jahre mit Knöchelinstabilität (n=50) 24 Wochen 5 g ↑ subjektive Knöchelstabilität; ↓ Gelenkverletzungen im Laufe der Zeit; ↔ Knöchelsteifheit; ↔ Nahrungsaufnahme [26]
Hydrolysiertes Kollagen D-RM Kaukasische Männer und Frauen 50 Jahre mit Gelenksschmerzen (n=144) 24 Wochen 1,2 g ↔ Schmerz; ↑ Behandlungserfolg [27]
Pro­kollagen­peptid D-RCT Männer und Frauen 30-65 Jahre mit Osteoarthritis (n=30) 13 Wochen 5 g ↓ Schweregrad der Arthrosesymptome, Arthrosebeschwerden und eingeschränkte Lebensqualität [28]
Kollagenpeptid (Peptan B2000®) D-RCT sportliche Männer und Frauen 50-75 Jahre (n=167) 12 Wochen 10 g ↔ Kniegelenkschmerzen und Kniefunktion [29]
Hydrolysiertes Kollagen D-RCT sportliche Männer und Frauen 20.1 ± 1.47 Jahre (n=72) 24 Wochen 10 g ↓ Gelenkschmerzen; ↓ Einsatz alternativer Therapien [30]
Hydrolysiertes Kollagen (Fortigel®) D-RCT Männer und Frauen ab 49 Jahre bis ins hohe Alter mit mittelschwerer Osteoarthris im Knie (n=29) 48 Wochen 10 g ↑ Mobilitätsgrad in medialen und lateralen Tibia­knorpel­regionen [31]
Hydrolysiertes Kollagen (Colnatur®) RCT Männer und Frauen 48-70 Jahre mit leichter Osteoarthritis-Symptomatik (n=207) 6 Monate 10 g ↓ Knieschmerzen; ↓ Schmerzen [32]

n: Gesamtzahl der Teilnehmer; D-RCT: randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte klinische Studie; D-RM: Dosis-Wirkungs-Bewerung; P1NP: terminale Propeptide der Pro-Kollagen-Phosphatase Typ 1; ß-CTX: Beta-CrossLaps; ↑: Zunahme, ↓: Abnahme, ↔: kein Unterschied

Tabelle 3. Die Wirkung von hydrolysiertem Kollagen auf Knochen und Muskeln.

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Kollagentyp Studiendesign Probanden Dauer Dosis / Tag Ergebnisse Quelle
Spezifische Kollagenpeptide D-RCT Postmenopausale Frauen 64,3 ± 7,2 Jahre (n=102) 48 Wochen 5 g ↑ BMD der Wirbelsäule und des Schenkelhalses; ↑ Biomarker für Knochenaufbau (P1NP) [33]
Spezifische Kollagenpeptide D-RCT Pre-monopausale Frauen 29-48 Jahre (n=77) 12 Wochen 15 g ↑ Muskelmasse; ↑ Handdruckstärke; ↓ Fettmasse; ↑ Beinkraftzuwachs [34]
Kollagenpeptide D-RCT Sportliche Männer 24 ± 3 Jahre (n=57) 12 Wochen 15 g ↑ Museklmasse; ↑ Muskelkraft; ↔ Querschnittsfläche der Muskelfasern [35]
Kollagenpeptide D-RCT Männer 24,2 ± 2,6 Jahre (n=25) 12 Wochen 15 g ↑ Muskelmasse; ↑ Stärke; ↑ Körpermasse; ↑ Proteine ​​im Zusammenhang mit kontraktilen Fasern [36]
Kollagenpeptide D-RCT Männer 72,2 ± 4,7 Jahre mit Sarkopenie (n=53) 12 Wochen 15 g ↑ Muskelmasse; ↑ Muskelleistung; ↑ Muskelkraft; ↑ Verlust von Fetmasse [37]
[/fusion_table]

n: Gesamtzahl der Teilnehmer; D-RCT: randomisierte, doppelblinde klinische Studie; P1NP: terminale Propeptide der Pro-Kollagen-Phosphatase Typ 1; ↑: Zunahme; ↓: abnehmen; ↔: kein Unterschied


Gegenanzeigen

In einigen Studien traten nach der Einnahme von Kollagen leichte gastrointestinale Beschwerden auf. In seltenen Fällen können auch allergische Reaktionen ausgelöst werden, welche sich durch Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen oder Atembeschwerden äußern können.


Risikogruppen und Mangelfaktoren

Der Kollagenverlust im Körper beginnt zwischen dem 18. und 29. Lebensjahr, nach dem 40. Lebensjahr verliert der Körper ca. 1 % des Körperkollagens pro Jahr. Bei über 80-Jährigen ist die Kollagenproduktion im Vergleich zu jüngeren Menschen um 75 % reduziert. Darüber hinaus können genetische und hormonelle Faktoren, Rauchen, Alkohol, eiweißarme Ernährung, Bewegungsmangel, übermäßige Sonneneinstrahlung, Verletzungen und Übergewicht die Kollagenproduktion beeinträchtigen [5]. 

Daher ist eine adäquate Zufuhr von Kollagen für ältere Menschen, Frauen in den Wechseljahren, Übergewichtige, Raucher und Sportler besonders wichtig.


Therapeutische & präventive Einsatzgebiete

Hautalterung 

Die Proteine Kollagen und Elastin sowie das Saccharid Hyaluronsäure sind die Hauptbestandteile der Haut und sorgen für ihre Festigkeit, Elastizität und Feuchtigkeit. Mit zunehmendem Alter nimmt die körpereigene Kollagenproduktion und die Menge an Kollagenfasern in der Haut ab und die Hautstruktur verändert sich. Die Haut wird dünner, trockener und verliert ihre Widerstandsfähigkeit, wodurch sich Falten bilden. Studien zeigen, dass eine Supplementation mit hydrolysiertem Kollagen altersbedingten Hautveränderungen entgegenwirken kann [6]. 

In einer Studie von Evans et al. wurden 45 Frauen im Alter zwischen 45 und 60 Jahren in eine Interventions- und eine Placebogruppe eingeteilt. Über einen Zeitraum von 12 Wochen nahm die Interventionsgruppe 10 g hydrolysiertes Kollagen in Pulverform auf nüchternen Magen zu sich, während die Placebogruppe ein Placebopulver erhielt. Nach 12 Wochen zeigte die Interventionsgruppe im Vergleich zur Placebogruppe eine Verbesserung des allgemeinen Hautzustandes. Elastizität (23%), Feuchtigkeit (25%), Strahlkraft (22%) und Festigkeit (25%) waren in der Interventionsgruppe erhöht und die Faltenbildung (23%) reduziert [7]. 

Osteoarthritis 

Die Osteoarthritis betrifft vor allem stark beanspruchte Gelenke wie Wirbelsäule, Hüfte, Knie und Hände. Sie äußert sich in Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit des betroffenen Gelenks. Studien zeigen, dass sowohl eine Kollagensupplementierung mit hydrolysiertem als auch mit nativen Kollagen wirksam sein kann [6].   

In einer 8-wöchigen Studie von Mohammed et al. wurden 90 Personen (40-65 Jahre), die unter Gelenkschmerzen, Steifheit oder anderen gelenkbezogenen Beschwerden litten, in eine Interventions- und eine Placebogruppe eingeteilt. Die Interventionsgruppe erhielt täglich eine Dosis von 2,5 g hydrolysiertes Kollagen Typ 2. Die Supplemente wurden am Morgen auf nüchternen Magen und am Abend zwei Stunden nach der letzten Mahlzeit eingenommen. Die Placebo-Gruppe erhielt ein Placebo. Die Gelenksteifheit und die Schwierigkeiten bei körperlicher Aktivität waren ab Woche 4 in der Interventionsgruppe signifikant geringer als in der Placebogruppe. Die Gelenkschmerzen in der Interventionsgruppe waren im Vergleich zur Placebogruppe ebenfalls reduziert, aber nicht signifikant. Die Studie zeigt, dass im Allgemeinen bereits eine relativ geringe Dosis von Kollagen die Symptome von Osteoarthritis lindern kann [8].  

In einer weiteren Studie von Lugo et. al. wurde die Wirksamkeit von nativen, undenaturiertem Kollagen (natürliches Kollagen) Typ 2 bei Patienten (40-75 Jahre) mit Knie-Osteoarthritis untersucht. Dazu wurden 191 Probanden in drei Gruppen eingeteilt. Über einen Zeitraum von 180 Tagen bekam Gruppe 1 täglich 40 mg undenaturiertes Kollagen Typ 2 (UC-II), Gruppe 2 erhielt 1500 mg Chondroitinsulfat (Bestandteil des Knorpels) und Gruppe 3 ein Placebo. Nach 180 Tagen zeigte Gruppe 1 im Vergleich zur Placebogruppe eine signifikante Reduktion der Gelenkschmerzen, der Gelenksteifheit und eine Verbesserung der physischen Gelenkfunktion. Außerdem zeigte Gruppe 1 im Vergleich zu Gruppe 2 eine signifikante Reduktion der Gelenkschmerzen und der Gelenksteifheit [9]. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Verwendung von undenaturiertem Kollagen Typ 2 eine vielversprechende Option für die Behandlung von Knie-Osteoarthritis ist und zu besseren Ergebnissen führen kann als die Zugabe von Chondroitinsulfat. 

Rheumatoide Arthritis 

Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich die Gelenke entzünden. Sie äußert sich vor allem in Form von Gelenkschmerzen, Steifheit und Schwellungen. Studien zeigen, dass eine Kollagensupplementierung die Symptome der Betroffenen lindern kann [10].  

In der Studie von Wei et. al. erhielten 503 Patienten mit rheumatoider Arthritis 24 Wochen lang entweder täglich 0,1 mg Hühnerkollagen Typ 2 oder einmal wöchentlich 10 mg Methotrexat (entzündungshemmendes Medikament). In beiden Gruppen kam es zu einer Abnahme der Schmerzen, der Morgensteifigkeit und der Anzahl empfindlicher und geschwollener Gelenke. Nach 24 Wochen erreichten 41,55% der Patienten, die Kollagen supplementierten, eine Verbesserung um 20% und 16,89% eine Verbesserung um 50% (gemessen am American College of Rheumatology). In der Gruppe, die Methotrexat erhielt, erreichten 57,86% eine Verbesserung um 20% und 30,82% eine Verbesserung um 50%. In beiden Gruppen traten gastrointestinale Komplikationen auf, wobei die Patienten, die Kollagen erhielten, einen milderen Verlauf aufwiesen. Die Studie zeigt, dass Kollagen Typ 2 bei rheumatoider Arthritis wirksam ist und die Krankheitssymptome lindern kann [11]. 

Osteopenie/ Osteoporose 

Osteoporose ist eine Knochenerkrankung, die sich durch einen schlechten Knochenaufbau, eine verminderte Knochendichte und ein erhöhtes Frakturrisiko äußert. Betroffene erleiden häufig Knochenbrüche, die bereits durch eine geringe Belastung oder einen Sturz ausgelöst werden können. Ursachen können Bewegungsmangel, Mangelernährung, Drogenmissbrauch, genetische Faktoren, Alter oder hormonelle Veränderungen (z.B. Postmenopause) sein. Postmenopausale Frauen sind besonders betroffen, da der Knochenabbau durch die hormonelle Umstellung beschleunigt wird. Ein solcher Knochenverlust ist nur schwer wieder aufzubauen, aber es gibt einige Therapien, die dem entgegenwirken können. Unter anderem zeigen Studien, dass die orale Einnahme von hydrolysiertem Kollagen der Erkrankung entgegenwirken kann. 

In der Studie von König et. al wurden 131 postmenopausale Frauen mit Osteopenie (Vorstufe der Osteoporose) oder bereits bestehender Osteoporose der Wirbelsäule oder des Hüftgelenks in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt über einen Zeitraum von 12 Monaten täglich 5 g Kollagen, die andere Gruppe ein Placebo. Die Gruppe, die das Kollagen supplementierte, hatte nach 12 Monaten eine signifikant verbesserte Knochendichte in der Wirbelsäule und im Hüftknochen. Außerdem war der Knochenbiomarker P1NP in der Kollagengruppe signifikant erhöht, was ein Indikator für eine verstärkte Knochenbildung ist [12].  

Sarkopenie 

Sarkopenie ist der altersbedingte Abbau der Skelettmuskulatur. Dies äußert sich in einer Abnahme der Muskelmasse und der Muskelkraft, was zu einem erhöhten Sturzrisiko und allgemeiner Gebrechlichkeit führt. Wie Studien zeigen, kann dem Muskelabbau durch Krafttraining und Proteinsupplementierung, z.B. mit Kollagen, nach dem Training entgegengewirkt werden. 

In der Studie von Zdzieblik et. al. wurde untersucht, ob eine Kollagensupplementierung der Sarkopenie gegensteuern kann. Dazu wurden 53 Männer mit Sarkopenie in zwei Gruppen eingeteilt. Beide Gruppen wurden 12 Wochen lang einem Krafttraining unterzogen. Gruppe 1 erhielt zusätzlich 15 g Kollagenpeptide pro Tag, die andere Gruppe ein Placebo. Beide Gruppen hatten nach den 12 Wochen eine höhere fettfreie Masse, Knochenmasse, Kraft im Quadrizeps (Oberschenkelmuskel) und sensorische motorische Kontrolle sowie eine geringere Fettmasse. Gruppe 1 erzielte dabei signifikant bessere Ergebnisse als die Placebogruppe [9].


Umsetzungstipps

Um eine ausreichende Versorgung mit Kollagen zu gewährleisten, ist eine eiweiß- bzw. kollagenreiche Ernährung sinnvoll. Darüber hinaus sollten Faktoren, die die Kollagenproduktion positiv beeinflussen, wie Krafttraining und allgemeine Bewegung, sowie Faktoren, die die Kollagenproduktion negativ beeinflussen, wie Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht, berücksichtigt werden. Bei einer Kollagensupplementierung ist es empfehlenswert, auf die Art des Kollagenpräparates, den Kollagentyp, die Dosierung und die Einnahmeempfehlungen zu achten.  


Quellenangaben

Studien und Primärquellen

[1] Pullar, J. M., Carr, A. C., & Vissers, M. C. M. (2017). The Roles of Vitamin C in Skin Health. Nutrients, 9(8), Article 8. https://doi.org/10.3390/nu9080866 

[2] Harris, E. D., Rayton, J. K., Balthrop, J. E., DiSilvestro, R. A., & Garcia-de-Quevedo, M. (1980). Copper and the synthesis of elastin and collagen. Ciba Foundation Symposium, 79, 163–182. https://doi.org/10.1002/9780470720622.ch9 

[3] Yang, J., Li, Q., Feng, Y., & Zeng, Y. (2023). Iron Deficiency and Iron Deficiency Anemia: Potential Risk Factors in Bone Loss. International Journal of Molecular Sciences, 24(8), 6891. https://doi.org/10.3390/ijms24086891 

[4] Kafi, R., Kwak, H. S. R., Schumacher, W. E., Cho, S., Hanft, V. N., Hamilton, T. A., King, A. L., Neal, J. D., Varani, J., Fisher, G. J., Voorhees, J. J., & Kang, S. (2007). Improvement of Naturally Aged Skin With Vitamin A (Retinol). Archives of Dermatology, 143(5), 606–612. https://doi.org/10.1001/archderm.143.5.606 

[5] León-López, A., Morales-Peñaloza, A., Martínez-Juárez, V. M., Vargas-Torres, A., Zeugolis, D. I., & Aguirre-Álvarez, G. (2019). Hydrolyzed Collagen—Sources and Applications. Molecules, 24(22), 4031. https://doi.org/10.3390/molecules24224031 

[6] Campos, L. D., Junior, V. de A. S., Pimentel, J. D., Carregã, G. L. F., & Cazarin, C. B. B. (2023). Collagen supplementation in skin and orthopedic diseases: A review of the literature. Heliyon, 9(4). https://doi.org/10.1016/j.heliyon.2023.e14961 

[7] Evans, M., Lewis, E. D., Zakaria, N., Pelipyagina, T., & Guthrie, N. (2021). A randomized, triple-blind, placebo-controlled, parallel study to evaluate the efficacy of a freshwater marine collagen on skin wrinkles and elasticity. Journal of Cosmetic Dermatology, 20(3), 825–834. https://doi.org/10.1111/jocd.13676 

[8] Mohammed, A., & He, S. (2021). A Double-Blind, Randomized, Placebo-Controlled Trial to Evaluate the Efficacy of a Hydrolyzed Chicken Collagen Type II Supplement in Alleviating Joint Discomfort. Nutrients, 13(7), 2454. https://doi.org/10.3390/nu13072454 

[9] Lugo, J. P., Saiyed, Z. M., & Lane, N. E. (2016). Efficacy and tolerability of an undenatured type II collagen supplement in modulating knee osteoarthritis symptoms: A multicenter randomized, double-blind, placebo-controlled study. Nutrition Journal, 15(1), 14. https://doi.org/10.1186/s12937-016-0130-8 

[10] Wang, H. (2021). A Review of the Effects of Collagen Treatment in Clinical Studies. Polymers, 13(22), 3868. https://doi.org/10.3390/polym13223868 

[11] Wei, W., Zhang, L.-L., Xu, J.-H., Xiao, F., Bao, C.-D., Ni, L.-Q., Li, X.-F., Wu, Y.-Q., Sun, L.-Y., Zhang, R.-H., Sun, B.-L., Xu, S.-Q., Liu, S., Zhang, W., Shen, J., Liu, H.-X., & Wang, R.-C. (2009). A multicenter, double-blind, randomized, controlled phase III clinical trial of chicken type II collagen in rheumatoid arthritis. Arthritis Research & Therapy, 11(6), R180. https://doi.org/10.1186/ar2870 

[12] König, D., Oesser, S., Scharla, S., Zdzieblik, D., & Gollhofer, A. (2018). Specific Collagen Peptides Improve Bone Mineral Density and Bone Markers in Postmenopausal Women—A Randomized Controlled Study. Nutrients, 10(1), Article 1. https://doi.org/10.3390/nu10010097 

[13] Evans, M., Lewis, E. D., Zakaria, N., Pelipyagina, T., & Guthrie, N. (2021). A randomized, triple-blind, placebo-controlled, parallel study to evaluate the efficacy of a freshwater marine collagen on skin wrinkles and elasticity. Journal of cosmetic dermatology, 20(3), 825–834. https://doi.org/10.1111/jocd.13676 

[14] F. Sugihara, N. Inoue, X. Wang, Clinical effects of ingesting collagen hydrolysate on facial skin properties - a randomized, placebo-controlled, double-blind trial, Jpn. Pharmacol. Ther. 43 (1) (2015) 67–70.

[15] Inoue, N., Sugihara, F., & Wang, X. (2016). Ingestion of bioactive collagen hydrolysates enhance facial skin moisture and elasticity and reduce facial ageing signs in a randomised double-blind placebo-controlled clinical study. Journal of the science of food and agriculture, 96(12), 4077–4081. https://doi.org/10.1002/jsfa.7606 

[16] Choi, S. Y., Ko, E. J., Lee, Y. H., Kim, B. G., Shin, H. J., Seo, D. B., Lee, S. J., Kim, B. J., & Kim, M. N. (2014). Effects of collagen tripeptide supplement on skin properties: a prospective, randomized, controlled study. Journal of cosmetic and laser therapy : official publication of the European Society for Laser Dermatology, 16(3), 132–137. https://doi.org/10.3109/14764172.2013.854119 

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[18] Proksch, E., Segger, D., Degwert, J., Schunck, M., Zague, V., & Oesser, S. (2014). Oral supplementation of specific collagen peptides has beneficial effects on human skin physiology: a double-blind, placebo-controlled study. Skin pharmacology and physiology, 27(1), 47–55. https://doi.org/10.1159/000351376 

[19] Kim, D. U., Chung, H. C., Choi, J., Sakai, Y., & Lee, B. Y. (2018). Oral Intake of Low-Molecular-Weight Collagen Peptide Improves Hydration, Elasticity, and Wrinkling in Human Skin: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Study. Nutrients, 10(7), 826. https://doi.org/10.3390/nu10070826 

[20] Koizumi, S., Inoue, N., Shimizu, M. et al. Effects of Dietary Supplementation with Fish Scales-Derived Collagen Peptides on Skin Parameters and Condition: A Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind Study. Int J Pept Res Ther 24, 397–402 (2018). https://doi.org/10.1007/s10989-017-9626-0 

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Allgemeine Quellen: (nicht mit Nr. im Text versehen; Bsp.: Bücher, andere Portale) 

  1.  Foto von YuliaLisitsa auf shutterstock
  2. Foto von Campos, L. D., Junior, V. de A. S., Pimentel, J. D., Carregã, G. L. F., & Cazarin, C. B. B. (2023). Collagen supplementation in skin and orthopedic diseases: A review of the literature. Heliyon, 9(4). https://doi.org/10.1016/j.heliyon.2023.e14961