Kurzbeschreibung

Lithium ist ein natürliches Mineral, dass vor allem in Trinkwasser, hauptsächlich jedoch in bestimmten Mineral- und Heilwässern, zu finden ist. Es zählt zu den Spurenelementen, ist jedoch als Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland nicht zugelassen und somit nicht erhältlich. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird Lithium vor allem zur Behandlung von Bipolaren Störungen, Manie und Depressionen eingesetzt.  

Eine Studie erforschte zwischen 1978 und 1987 den Zusammenhang zwischen dem Lithiumgehalt im Trinkwasser und der Inzidenzraten von Selbstmord, Mord und Vergewaltigung. Ein höherer Lithiumgehalt im Trinkwasser führte nachweislich zu einer mäßigenden Auswirkung auf suizidales und gewalttätiges kriminelles Verhalten und einer geringeren Rate von psychischen Erkrankungen der Menschen in diesem Gebiet [1]. 

Offizieller Name

Lithium

Eigenschaften

wasserlöslich

Vorkommen

Trinkwasser, Gemüse, Getreidekörner, Bohnen, Nüsse, tierische Lebensmittel

Grundfunktionen

Stimmungsaufhellend, antisuizidal, unterstützt das psychische Wohlbefinden

Therapeutische & präventive Einsatzgebiete




Risiken durch Überdosierung

Vergiftungen (Anzeichen sind Tremor, Übelkeit und erhöhter Blutdruck), Fehlfunktionen der Schilddrüse, Einschränkung der Nierenfunktionen, Muskelschwäche, Schlechtes Koordinationsvermögen, Tinnitus (Ohrgeräusche), Sehstörungen, Gewichtszunahme

Zusätzliche Informationen

Lithium sollte nicht ohne Absprache eines Arztes eingenommen werden!

Physiologische Wirkungen im Überblick

Lithium kommt als natürliches Mineral häufig in Trinkwasser vor und unterstützt, wenn nicht zu hoch dosiert, folgende Prozesse: 

  • Das psychische Wohlbefinden, Kopfschmerzen 
  • Vorbeugen von Stimmungsschwankungen, Aggressivität, affektive Störungen 
  • ADHS 
  • Essstörungen
  • Angstzustände 
  • Demenz 
  • Schilddrüsenüberfunktion 

Kofaktoren

Einige der toxischen Nebenwirkungen von Lithium können durch eine gehirngerechte Ernährung vermindert werden. Auf die regelmäßige Zufuhr von essenziellen Fettsäuren wie Omega-3 Fettsäuren, Vitamin E, Vitamin B12 und Folsäure sollte also bei der Einnahme von Lithium geachtet werden. 


Vorkommen

Lithium kommt als natürliches Element in unterschiedlicher Konzentration in Oberflächengewässern vor. Es ist somit in verschiedenen Konzentrationen im Trinkwasser enthalten, jedoch nicht Teil der Trinkwasserstandardanalysen.  

Im Gemüse finden sich die größten Mengen in Getreidekörnern, Bohnen und Nüssen, aber auch tierische Lebensmittel enthalten Lithium. 


Anwendungsempfehlungen und Dosierung

Lithium sollte nicht ohne Absprache eines Arztes in höheren Dosen eingenommen werden, da es zu starken Nebenwirkungen kommen kann! Patienten, die Lithium zwischen 150 mg/Tag – 1800 mg/Tag zu sich nehmen, sollten sich regelmäßigen Bluttests unterziehen. 

In Deutschland enthält Mineralwasser 1,5-1320 μg/l Lithium, was eine gute Quelle darstellt. Als sichere Dosis gilt eine Höhe von 5 mg/Tag – 40 mg/Tag. Bei diesen geringen Dosen sinkt das Risiko von Nebenwirkungen deutlich. 

Eine therapeutische Dosierung liegt bei 600 mg/Tag – 1200 mg/Tag.


Gegenanzeigen

Bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz besteht das Risiko einer Lithiumakkumulation mit toxischen Nebenwirkungen. Kommt es zu eine hyperlithämischen Intoxikation, kann dies zu geistiger Verwirrung, Koma oder sogar dem Tod führen. 

Eine hohe Dosis von Lithium kann auch zu Nierenversagen führen, vor allem bei Vorerkrankungen. 

Während des ersten Trimesters einer Schwangerschaft kann die Verabreichung von Lithium Missbildungen hervorrufen [2]. 


Risikogruppen und Mangelfaktoren

Risikogruppen für Mangel 

  • Patienten mit bipolarer Störung 
  • Patienten mit Alzheimer, Demenz 
  • Menschen in Gebieten mit niedrigem Lithiumgehalt im Trinkwasser 

Mangelfaktoren 

Eine unausgewogene Ernährung mit wenig lithiumhaltigen Lebensmittel sowie lithiumarmes Trinkwasser kann einen Mangel begünstigen. 


Therapeutische & präventive Einsatzgebiete

Lithium wird seit den 1960er Jahren als stimmungsaufhellendes Mittel zur Vorbeugung von Manie und bipolaren Störungen eingesetzt. Auch wird es mittlerweile verstärkt als Therapeutikum bei behandlungsresistenten Depressionen zusammen mit Antidepressiva verwendet. In der personalisierten Medizin widmen sich mittlerweile mehrere Studien der Behandlung von akuten Stimmungsstörungen mit Lithium, da Lithium eine antisuizidale Wirkung bei langfristiger Einnahme aufzeigte. In Zukunft soll weiter erforscht werden, wie die Wirksamkeit von Lithium bei diesen Zuständen zusammenhängt und welche weiteren Indikationen eine Behandlung mit Lithium gerechtfertigt sein könnte [6]. 

Alzheimer und Demenz 

Schon bei einer kleinen Dosis von einmal täglich 300 μg Lithium können sich die kognitiven Einschränkungen einer Alzheimer-Krankheit verbessern [3]. 

Lithium-Ionen lösen die Produktion von Stammzellen aus, erhöhen die Dichte der grauen Substanz und fördern die Vergrößerung des Hippocampus, eine zentrale Schaltstation des limbischen Systems. [4] 

Aggressionen und bipolare Störungen 

Bei Aggressionen und bipolaren Störungen wird Lithium bereits seit 60 Jahren als Behandlung eingesetzt. Es hat beruhigende Eigenschaften und kann wiederkehrende manische und depressive Episoden verhindern. Es wird auch aufgrund seiner sedierenden Wirkung zur Behandlung von Aggressiven Verhaltensweisen eingesetzt. Lithium wirkt u.a. auf neurotrophe Faktoren, die das Wachstum und Überleben der Nervenzellen kontrollieren [5]. 

Förderung des Nervenzellwachstums 

Neurotrophine, wie der gehirnzugeordnete Wachstumsfaktor BDNF sowie weitere Nervenwachstumsfaktoren werden durch Lithium hochreguliert, was das Wachstum von Nervenzellen fördern kann. 


Quellenangaben

Studien und Primärquellen

[1] Schrauzer, G.N., Shrestha, K.P. Lithium in drinking water and the incidences of crimes, suicides, and arrests related to drug addictions. Biol Trace Elem Res25, 105–113 (1990). https://link.springer.com/article/10.1007/BF02990271   

[2] Lôo, H., Puech, A. J. & Boulenger, J. P. (1986, April). [Lithium]. PubMed. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3529002/  

[3] Marielza Andrade Nunes, Tania Araujo Viel and Hudson Sousa Buck, Microdose Lithium Treatment Stabilized Cognitive Impairment in Patients with Alzheimer’s Disease, Current Alzheimer Research 2013; 10(1). http://www.eurekaselect.com/article/48585  

[4] O. V. Forlenza, V. J. R. De-Paula, and B. S. O. Diniz, Neuroprotective Effects of Lithium: Implications for the Treatment of Alzheimer’s Disease and Related Neurodegenerative Disorders ACS Chem. Neurosci.2014; 5(6) 443–450https://pubs.acs.org/doi/10.1021/cn5000309   

[5] Won E, Kim Y-K. An Oldie but Goodie: Lithium in the Treatment of Bipolar Disorder through Neuroprotective and Neurotrophic Mechanisms. International Journal of Molecular Sciences. 2017; 18(12):2679. https://doi.org/10.3390/ijms18122679   

[6] Rybakowski, Janusz K. Lithium treatment in the era of personalized medicine. Drug Development Research 2021; 82(5) 621-627. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ddr.21660  

Allgemeine Quellen: (nicht mit Nr. im Text versehen; Bsp.: Bücher, andere Portale)