Kurzbeschreibung

Zink ist als Coenzym Bestandteil von über 200 Enzymsystemen und gehört zu den essentiellen Mikronährstoffen. Nach Eisen ist Zink das am häufigsten im Körper vorkommende Spurenelement und befindet sich zu 98% in unseren Zellen. Es ist sowohl für die Regulierung des Blutzuckerspiegels, die zelluläre Energieproduktion, den Stoffwechsel der Proteine, Fette und Kohlehydrate, die Aminosäuresynthese, den Knochenstoffwechsel und vor allem für den Gehirnstoffwechsel, als auch für die Wundheilung von Bedeutung. Des Weiteren spielt es eine wesentliche Rolle in der Immunabwehr, da es unkontrollierten Inflammationen entgegenwirkt. Zusätzlich unterstütz Zink die T-Lymphozyten bei der Differenzierung, die T-Killer-, T-Helfer- und natürlichen Killerzellen bei ihrer Aktivität und die Granulozyten bei der Phagozythose. Ein schwankender Zinkspiegel wird bei Patienten mit Hirnerkrankungen beobachtet. Zink hält folglich das Gehirn gesund und schützt es außerdem vor neurotoxischem Aluminium. 

Ein Zinkmangel kann sich durch unreine Haut (Ekzeme, Akne) Durchfall, Störung der Wundheilung, Wahrnehmungs- und Gedächtnisprobleme sowie ein erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten äußern. Jedoch ist keines dieser Symptome spezifisch für Zinkmangel, vielmehr können sie verschiedene Ursachen haben. Für einen Zinkmangel spricht die Verminderung der Symptome nach Zinkzufuhr. 

Offizieller Name

Zink

Eigenschaften

wasserlöslich

Vorkommen

Meerestiere, Tierische Produkte, Vollkorngetreide, Gemüse, Ölsaaten, Hülsenfrüchte, Kofaktor für Vitamine

Grundfunktionen

Stärkt das Immunsystem, Fördert Wachstum und Entwicklung, Reguliert Blutzuckerspiegel, Wirkt antioxidativ und schützt die Zellen,

Dosierungsempfehlungen

DGE: Frauen: bis 10 mg/Tag
Männer: bis 16 mg/Tag

NährstoffAllianz: min. 10 mg/Tag

Therapeutisch: k. A.

Sichere obere Einnahmegrenze: max. 50 mg/Tag

Einnahmeempfehlungen

Zink sollte nach den Hauptmahlzeiten eingenommen werden, um Übelkeit zu vermeiden

Labordiagnostik

Vollblut: k. A.

Serum: k. A.

Mangelgrenzwert: k. A.

Toxischer Grenzwert: k. A.

Risiken durch Überdosierung

> 100 mg Zink/Tag kann das Immunsystem hemmen und zu Schäden der Magenschleimhaut führen. Mehr als > 200 mg Zink/Tag können laut Beobachtung Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen.

Physiologische Wirkungen im Überblick

Neben der Hautgesundheit profitieren auch die Reproduktionshormone ( Testosteronniveau bei Männern) von Zink. Auch der Sehkraft, der Mentalfunktion, dem Wachstum und der Entwicklung, sowie  der Regulation des Blutzuckerspiegels ist Zink von Nutzen. Zink ist ein bedeutender Anteil des Enzyms Superoxiddismutase (SOD). SOD ist eine körpereigene Substanz, die für den Zellschutz wichtig ist. Es schützt Gewebe, Gelenke und Augen vor der Zellzerstörung durch Superoxid-Radikale. 

Des Weiteren spielt Zink eine Rolle bei

  • der Regulierung des Blutzuckerspiegels
  • der zellulären Energieproduktion
  • dem Stoffwechsel der Proteine, Fette, Kohlenhydrate
  • der Aminosäurensynthese
  • dem Knochenstoffwechsel
  • dem Gehirnstoffwechsel
  • der Wundheilung
  • der Immunabwehr
  • Haar- und Nagelgesundheit 

Vorkommen

Zink findet sich in größeren Mengen in:

  • allen Meerestieren 
  • tierischen Produkten wie Fleisch, Milch und Käse
  • Auf pflanzlicher Basis enthalten Vollkorngetreide, Haferflocken, Weizenkeime, Gemüse, Pilze, Ölsaaten, Sonnenblumenkerne und Hülsenfrüchte Zink

Anwendungsempfehlung und Dosierung

Der absolute Mindestbedarf an Zink liegt laut der Europäischen RDA-Richtlinie (Recommended Daily Allowance) bei 10mg/Tag. Zuerst sollte jedoch eine Messung des Blutserumspiegels durch den behandelnden Arzt erfolgen, um eine passende Ernährung und Supplementation festzulegen, falls ein Mangel vorliegen sollte. Die Dosen sollten zwischen 10 und max. 50 mg/Tag liegen und nach den Hauptmahlzeiten eingenommen werden. Wird Zink auf nüchternen Magen eingenommen, so tritt nicht selten Übelkeit auf. Auch die gleichzeitige Einnahme mit Eisen, Kupfer, Calcium und Magnesium (zweiwertigen Ionen) sollte unterlassen werden, da sie sich im Körper gegenseitig in der Aufnahme behindern.

Dosierungen über 100 mg sind nicht zu empfehlen. Eine längere Einnahme von mehr als 100 mg Zink pro Tag kann das Immunsystem hemmen und zu Schäden der Magenschleimhaut führen. Bei einer Dosierung von über 200 mg wurden Übelkeit, Erbrechen und Durchfall beobachtet. 


Bioverfügbarkeit von Zink in der Ernährung

Der Zinkhaushalt des Menschen wird hauptsächlich von drei Faktoren beeinflusst. Neben dem Ausmaß der Zinkzufuhr ist vor allem der erhöhte Zinkverlust und Zinkbedarf bei bestimmten Erkrankungen wie Diabetes, chronischen Entzündungen und dermatologischen Erkrankungen maßgeblich. Doch auch die Einnahme von zinkhemmenden Stoffen über die Nahrung ein nicht zu unterschätzender Faktor, was dazu führt, dass die Bioverfügbarkeit erheblich variiert. Beispielsweise kann pflanzliche Kost eine schlechte Zinkquelle sein, da Zink mit den in Pflanzen enthaltenen Ballaststoffen schwer lösliche Komplexe bildet, die der Aufnahme im Körper dadurch entzogen werden.

In der Medizin wird weiterhin die gegenseitige Beeinflussung verschiedener Mineralstoffe mit Zink in der Resorption diskutiert.

Beispielsweise stellten Solomon und Jacob in einer Studie im Jahre 1981 [1] bereits fest, dass die gleichzeitige Einnahme von anorganischem Eisen und Zink die Zinkaufnahme des Körpers hemmt. Jedoch tritt dieser Effekt wenig bis gar nicht auf, wenn das Dosisverhältnis zwischen Eisen und Zink bei 25:1 liegt. Demnach können Eisen- und Zinkpräparate zusammen eingenommen werden.

Gute Zinkquellen sind vor allem tierische Produkte wie Rindfleisch oder Milchprodukte, wobei das in Milchprodukten enthaltene Casein die Zinkaufnahme geringfügig hemmt. Die Aminosäuren Methionin, Cystein oder Histidin hingegen fördern die Zinkaufnahme des Körpers. Diese freien Aminosäuren können Zink in gelöster, resorbierbarer Form erhalten.

Für Säuglinge, die in den Wachstumsphasen sensibel auf Zink reagieren, ist Muttermilch die beste Voraussetzung als Zinkquelle. Die Zink-Bioverfügbarkeit aus Muttermilch liegt bei 28%, während die aus Kuhmilch- und Soja-Formula nur bei 15% bzw. 10% liegt.


Bioverfügbarkeit von Zink in Präparaten

Die meisten Zinkpräparate im Handel enthalten Zinkionen in Form von anorganischen Salzen oder organischen Salzen oder in Komplexen mit Aminosäuren. Die Untersuchungen zur Bioverfügbarkeit der verschiedenen Zinkverbindungen fallen oft sehr unterschiedlich und teilweise auch widersprüchlich aus.

Zinkoxid

Zinkoxid ist hauptsächlich als Bestandteil von Wund- und Heilsalben bekannt, kann aber auch in Nahrungsergänzungsmittel vorkommen. Im Vergleich mit anderen Zinkformen hat Zinkoxid nach einer Studie von Wedekind et al. [2] nur eine Bioverfügbarkeit von 44% und eignet sich weiter nicht für Patienten mit Störungen der Magensäureproduktion.

Auch geht aus einer Studie von Rita Wegmüller et al. aus dem Jahr 2013 hervor, dass Zinkoxid schlechter resorbiert wird als Zinkcitrat und Zinkgluconat. Alle 3 Verbindungen wurden dabei in einer Größenordnung von 10 mg Zink bei 15 gesunden Erwachsenen auf nüchternen Magen verabreicht.

Die Absorption sah folgendermaßen aus: 

  • Zinkgluconat: 60,9%
  • Zinkcitrat: 61,3%
  • Zinkoxid: 49,9% [3]

Eine ältere Studie kam ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Absorption bei Zinkgluconat höher ist als bei Zinkoxid [4].

Zinkgluconat und Zinkbisglycinat

Die Resorption von Zinkgluconat ist vergleichbar mit der Resorption von Zinksulfat. Neve et al. [7] fanden dies anhand einer Studie mit verschiedenen Zubereitungsformen von Zinksulfat und Zinkgluconat heraus. Magensaftresistente Tabletten lieferten hier das schlechteste Ergebnis.

Die Bioverfügbarkeit von Zinkbisglycinat und Zinkgluconat war Gegenstand einer weiteren sogenannte Cross-Over-Studie. Dabei wurde 12 Frauen über einen bestimmten Zeitraum 15 mg Zink pro Tag verabreicht, die Auswaschzeit betrug 7 Tage. Zinkbisglycinat hatte dabei eine um 43,4% höhere Bioverfügbarkeit als Gluconat [8].

Zinksulfat

Der Zinkanteil von Zinksulfat beträgt ca. 22,7%. Das bedeutet, dass in 100 mg Zinksulfat ca. 22,7 mg Zink enthalten ist. Keyzer et al. stellten in einer Studie fest, dass Zinksulfat, wenn es zu einer Mahlzeit eingenommen wurde, keine Erhöhung im Blutserum verursachte, während dies bei Nüchterneinnahme durchaus den der Fall war [5].

Bei einer Nüchterneinnahme von 220 mg Zinsulfat (50 mg Zink) bei 16 Kontrollpersonen und einer Gruppe von 16 Patienten mit alkoholischer Zirrhose, konnten Sullivan et. al. [6] eine Erhöhung des Serum-Zinkspiegels und eine 140% Steigerung der Zinkausscheidung beobachten.

Zinkorotat

Zinkorotat (Orotsäure) ist heute hauptsächlich als Komplexpartner für Mineralstoffe bekannt und weniger als Zinkergänzungsmittel. Nach einer Studie an Kaninchen von Andermann und Dietz [9] erwies die Injektion von Zinkorotat als schneller in der Verteilungs- und Ausscheidungsphase als durch die orale Einnahme. Nach einer Studie von Schölmerich et. al. [10] hat diese Verbindung gegenüber dem Zinksulfat keine Vorteile.

Zinkaspartat

Zinkasparat ist seit Jahren als Zinkergänzungsmittel in Gebrauch. Eine Studie [11] zeigte eine bessere Aufnahme des Zinks durch Zinkaspartat als Zinkchlorid und Zinksulfat. Weitere folgende Studien [12, 13] konnten jedoch keine verbesserte Zinkaufnahme und keine Vorteile gegenüber Zinksulfat feststellen. Neuere Studien zu Zinkaspartat sind bislang nicht veröffentlich worden.

Zink-Histidin

Zink-Histidin zählt zu den am besten untersuchten Zinkformen. Es fördert die Aufnahme von Zink im Körper und ist gut verträglich im Komplex mit Zink. Die WHO sowie das britische Gesundheitsministerium verweisen auf Histidin als Aufnahmeförderung von Zink, besonders bei Kindern [14,15].

Mehrere Studien belegten die verbesserte Aufnahme von Zink. So nehmen Miesmuscheln Zink-Histidin Komplexe schneller und wirkungsvoller auf als andere Verbindungen mit Zink [16]. Die durch Zinkmangel hervorgerufene Gedächtnisschwächen konnten experimentell an Ratten durch die Gabe von Zink-Histidin schneller normalisiert werden als mit anderen Zinkverbindungen [17]. Ist das Zink-Histidin an Aminosäuren gebunden, so verbessert das die Bioverfügbarkeit im Gegensatz zu anorganischen Zinksalzen [18].

Nach einer Studie von Wapnir et al. [19] wirken vor allem die Aminosäuren Tryptophan und Prolin zusammen mit Histidin effektiv auf die Zinkaufnahme, vor allem im Dünndarm.

Schölmerich et al. [20] verglich in einer Studie die Zinkaufnahme des Körpers durch Zink-Histidin und Zinksulfat und kam zu dem Ergebnis, dass eine Menge von 15 mg Zink-Histidin die gleiche Wirkung wie eine Menge von 45 mg Zinksulfat auf den Körper hat. Auch steigerte sich die Ausscheidung über die Nieren von 15 mg Zink-Histidin nicht, was von einer besseren Bioverfügbarkeit zeugt. Durch die Einnahme von Zinksulfat kam es zu Übelkeit, Magenkrämpfen, Durchfall und Kopfschmerzen bei einem überwiegenden Teil der Probanden. Bei einer Verabreichung von Zink-Histidin stattdessen waren keine Nebenwirkungen zu beobachten [21].

Fazit

Die Bioverfügbarkeit von Zinkpräparaten ist also bei Zink-Histidin am besten, gefolgt von Zinkbisglycinat, Zinkgluconat, Zinksulfat, Zinkorotat und Zinkoxid. Die Wahl eines guten bioverfügbaren Präparates kann Einfluss auf das Therapieziel haben.


Risikogruppen

Vegetarier haben aus zweierlei Gründen ein besonders hohes Risiko einen Zinkmangel zu manifestieren. Zum einen ist Fleisch unsere wichtigste Quelle für Zink. Zum anderen enthält pflanzliche Nahrung oftmals sogenannte Phytate bzw. Phytinsäure, welche das Zink im Dünndarm unlöslich binden, das dadurch nicht mehr zur Resorption zur Verfügung steht. Pflanzlich Kost eignet sich also nur bedingt als Zinkquelle.

TIPP: Es gibt jedoch Möglichkeiten die Pyhtinsäure durch Einweichen der Hülsenfrüchte, Getreide und Ölsaaten in Wasser abzubauen, da dabei der Keimvorgang eingeleitet wird und das Enzym Phytase aktiviert wird, welches für den Abbau verantwortlich ist.  

Senioren und Patienten mit chronisch entzündlichen Darmkrankheiten zählen zu den Personengruppen mit einer häufig schlechten Zinkversorgung. Allgemein treten jedoch schwere Formen des Zinkmangels hierzulande nicht auf. 

Risikofaktoren

  • Vegetarische Ernährung 
  • Alkoholmissbrauch
  • Softdrinks mit hohem Phosphoranteil 
  • Sport/Schwerarbeit und damit verbundener Zinkverlust durch Schweiß 
  • Fast Food
  • Abführmittel
  • Diuretika 
  • bestimmte Medikamente, z.B. Cortison, Blutfett senkende Medikamente, Magensäurepuffer, Antibabypille  

Erhöhter Bedarf

  • Diabetiker 
  • Immungeschwächte 
  • Patienten mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis 
  • Menschen mit gestörter Magen-Darm-Funktion
  • Patienten mit Lebererkrankung
  • Patienten mit Nierenerkrankung
  • Eventuell Vegetarier oder Veganer 

Gegenanzeigen

Patienten mit Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sollten Zink nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt nehmen. Bei der Einnahme von Warfarine, Amiloride oder bestimmter Antibiotika sollte auf die Einnahme von Zink verzichtet werden.


Therapeutische & präventive Einsatzgebiete

Zink und Depressionen

Nach Schätzungen der WHO sollen Depressionen bis 2020 die weltweit zweithäufigste Krankheit sein. Vor allem Bewegungsmangel, das zunehmende Alter und Beziehungsprobleme führen zu Depressionen. Während bereits die Zufuhr von Nährstoffen wie Magnesium im Zusammenhang mit Symptomen einer Depression untersucht wurden, wurde die Aufnahme von Zink in dieser Konstellation weniger beachtet. Aus diesem Grunde wurde in einer Studie aus dem Jahr 2011 der Zusammenhang zwischen einer Zink Supplementation und Depressionen bei 402 Teilnehmern zwischen 39 und 26 Jahren mit 173 Frauen und 229 Männern untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass trotz verschiedener Störfaktoren (Rauchen, körperliche Aktivität usw.) die Einnahme von Zink die Depressionssymptome verbessern kann [22].

In einer weiteren Studie aus dem Jahr 2014 wurde der Zusammenhang zwischen der Einnahme von Magnesium, Kalzium, Eisen und Zink und depressiver Symptome bei japanischen Arbeitnehmern untersucht. Es nahmen 1792 Männer und 214 Frauen im Alter von 19 bis 69 Jahren teil. Eine selbst ausgefüllte Ernährungsanamnese gab Hintergrundwissen für mögliche Störfaktoren. Die Fallhäufigkeit depressiver Symptome betrug 27,8 % und die Zufuhr von Magnesium, Kalzium, Eisen und Zink stand in umgekehrtem Zusammenhang mit der Fallhäufigkeit der depressiven Symptome. Die Ergebnisse deuten also darauf hin, dass die Einnahme dieser Nährstoffe mit einer niedrigeren Fallhäufigkeit zusammenhängen [23]. 

Zink und Akne

Nicht nur während der Pubertät, sondern auch im Erwachsenenleben wird man leider immer mal wieder von unreiner Haut, Pickeln und Akne geplagt. Die Annahme, dass Zink zur Verbesserung der Akne beitragen kann, wurde in einer Studie aus dem Jahr 2017 untersucht. Die Probanden erhielten Lactoferrin, ein antibakterielles und entzündungshemmendes Medikament in Kombination mit Vitamin E und Zink. Die 164 Probanden im Alter zwischen 13 und 40 Jahren nahmen entweder Lactoferrin mit Vitamin E und Zink oder ein Placebo, welches zweimal täglich über 3 Monate eingenommen wurde. Bereits nach 2 Wochen zeigte die Lactoferrin-Gruppe einen deutlichen Rückgang der Läsionen. Der höchste Rückgang der Mitesser und entzündlicher Läsionen wurde nach 10 Wochen festgestellt. Zur 12. Woche hatten sich auch die Talg-Werte verbessert und es kam zu keinen unerwünschten Nebenwirkungen. Eine Einnahme von Lactoferrin mit Vitamin E und Zink zweimal täglich reduziert also die Akneläsionen bei Akne vulgaris schon nach 3 Monaten beträchtlich [24] .

Eine ältere Studie aus dem Jahr 1980 zeigte ebenfalls, dass die Einnahme von täglich 600 mg Zinksulfat bei Akne vulgaris bereits nach 12 Wochen eine Verbesserung bei mehr als der Hälfte der Patienten ergab. Die Anzahl an Hautknötchen, Hautentzündungen und Zysten nahm deutlich ab. Zudem stieg durch die Einnahme des Zinksulfats der Vitamin-A-Spiegel im Blutserum [25].

Zink bei nicht androgenetischem Haarausfall und Nagelproblemen 

In einer Studie wurde bei einem 4-jährigen Mädchen, welche einen durch Zinkmangel induzierten, wochenlangen übermäßigen Haarausfall (Alopezie) hatte festgestellt, dass die Zinkeinnahme das Haarwachstum wieder verschnellerte und sich die Haarschäfte wieder verdickten. Die Therapie wurde 6 Monate durchgeführt mit einer täglichen Zinkzufuhr von 50 mg und einer Anpassung der Ernährung [27].

Des Weiteren wurde der Einfluss von Zink und Kupfer bei vier verschiedenen Arten von Haarausfällen (Alopecia areata, männlicher und weiblicher Haarausfall und Telogeneffluvium) durch eine Studie an 342 Teilnehmern beobachtet. Davon waren 30 Personen die Kontrollgruppe ohne Symptome und 312 hatten einen diagnostizierten Haarausfall. Es wurde dabei festgestellt, dass die Menschen mit Haarausfall einen signifikant geringeren Zinkgehalt im Blut hatten als die Kontrollgruppe. Die Kupferkonzentrationen hatten jedoch keine statistischen Abweichungen. Die Erkenntnisse aus dieser Studie weisen darauf hin, dass Menschen mit Haarausfällen eindeutig eine Zinkmangel aufweisen und das die Gabe von Zink bei der Heilung des Haarausfalls unterstützen könnte [28]. 

Bei den Nägeln wurde Zinkmangel in Verbindung mit Beau-Reilschen Querfurchen bzw. „Beau-Linien“ gebracht, die unbehandelt bis zur Nagelauflösung führen können [34].  

Zink und Morbus Wilson 

Morbus Wilson ist eine Genkrankheit, bei der die Kupferausscheidung durch die Nieren vermindert ist und sich das Kupfer somit in der Leber sowie im zentralen Nervensystem ansammelt. Diese Ansammlungen können unbehandelt zu einer Leberzirrhose führen. Es hat sich herausgestellt, dass Zink in einigen Therapien bei Morbus Wilson erfolgreich eingesetzt wurde, abhängig von verschiedenen Faktoren die Krankheit und den Patienten betreffend.
Meistens wird es als Erhaltungstherapie eingesetzt, wenn die Symptome bereits durch Kupferchelate gelindert wurden.

Doch es gibt immer verschiedene Ansätze. Der Mechanismus hinter der Verringerung von Kupfer durch Zink ist, dass oral gegebene Zinksalze in Darmzellen die Expression des Proteins Metallothionein steigert. Somit wird durch ihre metallbindende Fähigkeit und die verstärkte Kupferaffinität das Kupfer daran gehindert, dass es ins Blut gelangt. Es wird zurück in den Darm ausgeschieden, gelangt mit dem Stuhl aus dem Körper und verursacht langsam eine negative Kupferbilanz. Weiteres kann Zink die Produktion des Metallothioneins auch in der Leber anregen [29].  

Zink und Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) 

In einer Metastudie wurde zusammengefasst, dass bei Frauen mit PCOS die Zinkkonzentrationen im Blutserum, im Vergleich zu gesunden Frauen, signifikant niedriger waren [31]. In einem Review über klinische Versuche wurde außerdem festgestellt, dass Zink und andere Antioxidantien das hormonelle Ungleichgewicht effektiv regulieren können und mögliche positive Effekte auf kardio-metabolische Risikofaktoren haben [32].

Des Weiteren wurden in einer randomisiert, doppelblinden, placebokontrollierten Studie untersucht, wie sich eine tägliche Supplementation von 50 mg Zink über vier Wochen auf verschiedene PCOS relevante Parameter auswirken. Es wurden signifikante Reduktionen im Vergleich zu der Placebogruppe bei Alopezie, Hirsutismus, Plasma-Malondialdehyd (MDA) und C-reaktivem Protein (C) festgestellt, wenn Zink eingenommen wurde [33].  

Thestosteron bei Männern

In einer Studie wurde die Beziehung zwischen zellulärer Zinkkonzentration und Serum-Testosteronkonzentration im Querschnitt bei 40 Männern zwischen 28 und 80 Jahren untersucht. Bei vier jungen Männern wurde das Serumtestosteron vor und während eines diätisch herbeigefügten geringfügigen Zinkmangels gemessen. Bei neun älteren Männern mit einem geringfügigen Zinkmangel wurde Zink zugeführt.  

Die Testosteronkonzentration im Blut-Serum korrelierte in der Querschnittstudie bedeutend mit der zellulären Zinkkonzentration. 

Nach 20 Wochen wurde bei den jungen Männern eine wesentliche Abnahme der Serumtestosteronkonzentration durch die diätische Einschränkung von Zink festgestellt. Über einen Zeitraum von 6 Monaten führte die Zinkeinnahme bei den älteren Männern zu einem Anstieg des Serumtestosterons.  

Daraus kann geschlossen werden, dass Zink eine wichtige Rolle bei der Veränderung des Serumtestosteronspiegels bei Männern spielen kann [26].


Quellenangaben

Studien und Primärquellen: 

[1] Solomons, N. W. & Jacob, R. A. (1981). Studies on the bioavailability of zinc in humans: effects of heme and nonheme iron on the absorption of zinc. The American Journal of Clinical Nutrition, 34(4), 475–482. https://doi.org/10.1093/ajcn/34.4.475

[2] Wedekind, K. J. & Baker, D. N. (1990). Zinc bioavailability in feed-grade sources of zinc. Journal of Animal Science, 68(3), 684. https://doi.org/10.2527/1990.683684x

[3] Wegmüller, R., Tay, F., Zeder, C., Brnić, M. & Hurrell, R. F. (2014). Zinc Absorption by Young Adults from Supplemental Zinc Citrate Is Comparable with That from Zinc Gluconate and Higher than from Zinc Oxide. Journal of Nutrition, 144(2), 132–136. https://doi.org/10.3945/jn.113.181487

[4] Siepmann, M., Spank, S., Kluge, A., Schappach, A. & Kirch, W. (2005). The pharmacokinetics of zinc from zinc gluconate: a comparison with zinc oxide in healthy men. International Journal of Clinical Pharmacology and Therapeutics, 43(12), 562–565. https://doi.org/10.5414/cpp43562

[5] Keyzer, J.J., Oosting, E., Wolthers, B.G. et al. Zinc absorption after oral administration of zinc sulfate. Pharmaceutisch Weekblad Scientific Edition 5, 252–253 (1983). https://doi.org/10.1007/BF02332954

[6] Sullivan, J., Jetton, M. M. & Burch, R. W. (1979). A zinc tolerance test. PubMed, 93(3), 485–492. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/429854

[7] Neve, J., Hanocq, M., Peretz, A., Khalil, F. A. & Pelen, F. (1993). Etude de quelques facteurs influencant la biodisponibilité du zinc dans les formes pharmaceutiques ą usage oral. [Some factors influencing the bioavailability of zinc in oral pharmaceutical dosage forms]. PubMed, 48(1), 5–11. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8483101

[8] Gandia, P., Bour, D., Maurette, J.-M., Donazzolo, Y., Duchène, P., Béjot, M. & Houin, G. (2007, Juli). A bioavailability study comparing two oral formulations containing zinc (Zn bis-glycinate vs. Zn gluconate) after a single administration to twelve healthy female volunteers. PubMed. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18271278/

[9] Andermann, G. & Dietz, M. (1982). The bioavailability and pharmacokinetics of three zinc salts: Zinc pantothenate, zinc sulfate and zinc orotate. European Journal of Drug Metabolism and Pharmacokinetics, 7(3), 233–239. https://doi.org/10.1007/bf03189570

[10] Schölmerich, J., Freudemann, A., Köttgen, E., Wietholtz, H., Steiert, B., Löhle, E., Häussinger, D. & Gerok, W. (1987). Bioavailability of zinc from zinc-histidine complexes. I. Comparison with zinc sulfate in healthy men. The American Journal of Clinical Nutrition, 45(6), 1480–1486. https://doi.org/10.1093/ajcn/45.6.1480

[11] Kruse-Jarres JD, Herr D, Vocke G, Baur B, Baur J, Waldmann D. Die Resorption von Zink und Magnesium durch den Intestinaltrakt. In: Henschel WF, Editor. Die Rolle von Kalium-Magnesium-Aspartat in der operativen Medizin und Intensivtherapie: 10 Jahre Erfahrungen mit Inzolen. Stuttgart: Schattauer-Verlag, 1977: 49 - 59.

[12] Schölmerich, J., Freudemann, A., Köttgen, E., Wietholtz, H., Steiert, B., Löhle, E., Häussinger, D. & Gerok, W. (1987). Bioavailability of zinc from zinc-histidine complexes. I. Comparison with zinc sulfate in healthy men. The American Journal of Clinical Nutrition, 45(6), 1480–1486. https://doi.org/10.1093/ajcn/45.6.1480

[13] Duisterwinkel, F. J., Wolthers, B., Koopman, B., Muskiet, F. A. J. & Van Der Slik, W. (1986). Bioavailability of orally administered zinc, using Taurizine. Pharmaceutisch weekblad. https://doi.org/10.1007/bf01975487

[14] Expert Group on Vitamins and Minerals. Review of Zinc. UK Department of Health Covering Note to EVM/99/18/P 1999;1 - 45.

[15] Fleischer Michaelsen K, Weaver L, Branca F, Robertson A. Minerals other than iron. Feeding and nutrition of infants and young children. Guidelines for the WHO European Region, with emphasis on the former Soviet countries. Kopenhagen: WHO Regional Publications, European Series, No. 87, 2000: 85 - 100.

[16] VerCauteren, K. C. & Blust, R. (1996). Bioavailability of dissolved zinc to the common mussel Mytilus edulis in complexing environments. Marine Ecology Progress Series, 137, 123–132. https://doi.org/10.3354/meps137123

[17] Keller, K. A., Chu, Y., Grider, A. & Coffield, J. A. (2000). Supplementation with L-Histidine during Dietary Zinc Repletion Improves Short-Term Memory in Zinc-Restricted Young Adult Male Rats. Journal of Nutrition, 130(6), 1633–1640. https://doi.org/10.1093/jn/130.6.1633

[18] Wedekind, K. J., Hortin, A. E. & Baker, D. N. (1992). Methodology for assessing zinc bioavailability: efficacy estimates for zinc-methionine, zinc sulfate, and zinc oxide. Journal of Animal Science, 70(1), 178–187. https://doi.org/10.2527/1992.701178x

[19] Wapnir, R. A. & Stiel, L. (1986). Zinc Intestinal Absorption in Rats: Specificity of Amino Acids as Ligands. Journal of Nutrition, 116(11), 2171–2179. https://doi.org/10.1093/jn/116.11.2171

[20] Schölmerich, J., Freudemann, A., Köttgen, E., Wietholtz, H., Steiert, B., Löhle, E., Häussinger, D. & Gerok, W. (1987). Bioavailability of zinc from zinc-histidine complexes. I. Comparison with zinc sulfate in healthy men. The American Journal of Clinical Nutrition, 45(6), 1480–1486. https://doi.org/10.1093/ajcn/45.6.1480

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[22] Yary, T. & Aazami, S. (2012). Dietary Intake of Zinc was Inversely Associated with Depression. Biological Trace Element Research, 145(3), 286–290. https://doi.org/10.1007/s12011-011-9202-y

[23] Miki, T., Kochi, T., Eguchi, M., Kuwahara, K., Tsuruoka, H., Kurotani, K., Ito, R., Akter, S., Kashino, I., Pham, N. M., Kabe, I., Kawakami, N., Mizoue, T. & Nanri, A. (2015). Dietary intake of minerals in relation to depressive symptoms in Japanese employees: The Furukawa Nutrition and Health Study. Nutrition, 31(5), 686–690. https://doi.org/10.1016/j.nut.2014.11.002

[24] Chan, H., Chan, G. P., Santos, J. B. B., Dee, K. & Co, J. K. (2017). A randomized, double-blind, placebo-controlled trial to determine the efficacy and safety of lactoferrin with vitamin E and zinc as an oral therapy for mild to moderate acne vulgaris. International Journal of Dermatology, 56(6), 686–690. https://doi.org/10.1111/ijd.13607

[25] Verma, K., Saini, A. S. & Dhamija, S. K. (1980). Oral zinc sulphate therapy in acne vulgaris: a double-blind trial. Acta dermato-venereologica, 60(4), 337–340. https://doi.org/10.2340/0001555560337340

[26] Prasad, A. S., Mantzoros, C. S., Beck, F. W., Hess, J. W. & Brewer, G. J. (1996). Zinc status and serum testosterone levels of healthy adults. Nutrition, 12(5), 344–348. https://doi.org/10.1016/s0899-9007(96)80058-x

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[29] Hofmann-Aßmus, M. (2018): Nagelerkrankungen. Es muss nicht immer ein Pilz sein. Pharmazeutische Zeitung. (6). https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-062018/es-muss-nicht-immer-ein-pilz-sein/. 

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[34] Hofmann-Aßmus, M. (2018): Nagelerkrankungen. Es muss nicht immer ein Pilz sein. Pharmazeutische Zeitung - https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-062018/es-muss-nicht-immer-ein-pilz-sein/

Allgemeine Quellen: (nicht mit Nr. im Text versehen; Bsp.: Bücher, andere Portale)

  1. Gröber, U. (2010). Mikronährstoffe für die Kitteltasche: Metabolic Tuning – Prävention - Therapie (3. Aufl.). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
  2. Schmiedel, V. (2019). Nährstofftherapie: Orthomolekulare Medizin in Prävention, Diagnostik und Therapie (4. Aufl.). Thieme Georg Verlag.
  3. LifeStyle & MS. Zink. Abgerufen am 30. März 2021, von https://lsms.info/index.php?id=43&L=806%2F%2F
  4. Mittmann, U. (2020, 17. September). Bioverfügbarkeit von Zinkpräparaten. DAZ.online. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2001/daz-50-2001/uid-5197
  5. Gröber, U. (2011): Mikronährstoffe. Metabolic Tuning- Prävention- Therapie. 3. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, Stuttgart. 
  6. Herold, G. (2017): Innere Medizin. Gerd Herold, Köln. 

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