Kurzbeschreibung

Das B3-Vitamin ist wasserlöslich und nicht speicherbar, der Körper kann aber bestimmte Mengen an B3 durch zugeführtes L-Tryptophan selbst produzieren (Mengenverhältnis 60:1). Es unterscheidet sich in zwei Formen:

  • 1. Niacin (Nicotinsäure) - hauptsächlich in pflanzlichen Lebensmitteln
  • 2. Niacinamid (Nicotinsäureamid) - hauptsächlich in tierischen Produkten

Vitamin B3 wird auch als Redoxreaktions-Vitamin bezeichnet weil es als wichtiger Baustein von den Coenzymen NAD und NADH an der Wirkweise von über 200 Enzymen beteiligt ist. Auf diesem Wege ist Vitamin B3 auch am Auf- und Abbau von Kolenhydraten, Fettsäuren und Aminosäuren beteiligt und greift an verschiedenen Stellen regulierend in den mitochondrialen Energiestoffwechsel ein.

Vitamin B3 ist außerdem über die Aminosäure L-Tryptophan am Stoffewechseln von Melatonin (Schlafhormon) und Serotonin (Glückshormon) beteiligt.

Bei akuten Erkrankungen kann das Vitamin B3 in hohen Dosen verabreicht werden. Vitamin B3 ist nicht rezeptpflichtig, sollte aber bei hohen Dosen unter Aufsicht einer Fachperson eingenommen werden.

Offizieller Name

Niacin

Andere Namen

Vitamin B3, Nicotinsäure

Eigenschaften

wasserlöslich

Vorkommen

mageres Fleisch, Fisch, Hefe, Eier, Leber, Vollkornprodukte

Grundfunktionen

Haut-/Nagelproduktion, Verwertung von Makronährstoffe (Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate), Unterstützung bei der Energieproduktion, Lipid- und Cholesterinstoffwechsel, DNA-Reparatur, Blutzuckerregulierung

Dosierungsempfehlungen

DGE: 11-16 mg/Tag

NährstoffAllianz: 20 - 50 mg/Tag

Therapeutisch: 10 - 2000 mg/Tag

Sichere obere Einnahmegrenze: 500 - 1000 mg / Tag

Einnahmeempfehlungen

nach dem Essen mit viel Flüssigkeit einnehmen

Labordiagnostik

Vollblut: k. A.

Serum: 8-52 μg/l

Mangelgrenzwert: k. A.

Toxischer Grenzwert: n.a. bzw. individuell

Risiken durch Überdosierung

Hohe Dosierungen von Nikotinsäure können plötzliche Hautrötungen sowie gastrointestinale Störungen verursachen. Langzeiteffekte können eine Veränderung der Glukosetoleranz und Hyperurikämie nach sich ziehen. Bei Dosierungen ab 2-3 g / Tag gesteigerte Insulinresistenz bei Typ-1 Diabetikern beschrieben. Nicotinsäure gemeinsam mit Statinen zur Cholesterinsenkung angewendet zeigt häufiger Nebenwirkungen, wie gastrointestinale Beschwerden, Flush und Juckreiz. Bei ca. 750 mg/Tag Leberzellschäden beschrieben. Nicotinamid ist weniger problematisch.

Zusätzliche Informationen

B-Vitamine möglichst in Komplexen einnehmen.

Physiologische Wirkungen im Überblick

  • Haut-/Nagelproduktion
  • Verwertung von  Makronährstoffe (Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate)
  • Energieproduktionsunterstützung
  • Lipid- und Cholesterinstoffwechsel
  • DNA-Reparatur
  • Blutzuckerregulierung

Kofaktoren

B2, B6, B9 und Zink müssen ausreichend vorhanden sein, um eine gute B3-Verwertung sicher zu stellen.

B6 sowie L-Tryptophan (eine Aminosäure) wird benötigt für die Produktion von B3.


Vorkommen

  • mageres Fleisch,
  • Thunfisch
  • Hefe
  • Eier
  • Leber
  • Pilze
  • Vollkornprodukte

Anwendungsempfehlungen und Dosierung

DGE

Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (Die DGE unterscheidet zwischen Kindern, Männern, Frauen, Schwangeren, Stillenden  - bitte im Einzelfall prüfen)

11-16 mg/Tag

NährstoffAllianz

Dosierungsempfehlung der NährstoffAllianz

20 - 50 mg/Tag


Gegenanzeigen

  • Herzinsuffizienz
  • aktute Blutungen
  • Magen-Darm-Geschwüre
  • schwere Leberfunktionsstörungen

Risikogruppen und Mangelfaktoren

Mangelfaktoren

Einige Arzneimittel beeinträchtigen die Verwertung von B3.


Therapeutische & präventive Einsatzgebiete

  • Schlafstörungen
  • Reizbarkeit
  • Unruhe
  • Depression
  • Angst
  • Verdauungsstörungen
  • Übelkeit
  • Gewichtsverlust
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Muskelschwäche

Das Vitamin B3 wird hochdosiert bei unterschiedlichen Krankheitsbildern verabreicht, wie z.B. bei Diabetes (3000 mg kombiniert mit Vitamin D), Migräne (200-500 mg), Krebs (200-1500 mg).


Quellenangaben

Allgemeine Quellen: (nicht mit Nr. im Text versehen; Bsp.: Bücher, andere Portale)

  1. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Abgerufen am 2. Februar 2021, von https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/
  2. Schmiedel, V., Spitz, J., Edalatpour, A., Schulz-Ruhtenberg, N., Gröber, U., Feldhaus, S., Schomburg, L., Schurgast, H. & Barz, S. (2020, Februar). Online-Kongress „Mikronährstoffe und Orthomolekularmedizin“ [Online-Kongress]. Akademie für menschliche Medizin.
  3. Deutschlands Kranke Kinder. Basiswissen Nährstoffe. Abgerufen am 2. Februar 2021, von https://deutschlandskrankekinder.de/basiswissen-naehrstoffe/
  4. FDDB Lebensmittel Datenbank. Abgerufen am 2. Februar 2021, von https://fddb.info/
  5. Gröber, U. (2002). Orthomolekulare Medizin (3. Aufl.). Beltz Verlag.
  6. Schmiedel, V. (2019). Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente: Ernährung, Diagnostik und Nährstofftherapie (3. Aufl.). Georg Thieme Verlag.
  7. LifeStyle & MS. B-Vitamine. Abgerufen am 2. Februar 2021, von https://lsms.info/index.php?id=24&L=602
  8. Biesalski, HK (2019). Vitamine, Spurenelemente und Minerale: Indikation, Diagnostik, Therapie (2. Aufl.). Georg Thieme Verlag.

Bild: Timothy Dykes/ Unsplash