Zusatz- und Füllstoffe – Das Wichtigste in Kürze!

Zusatz- und Füllstoffe sind allgegenwärtig und finden sich in nahezu allen industriell hergestellten Lebensmitteln, Arzneimitteln sowie teilweise auch in Nahrungsergänzungsmitteln. Die Herkunft dieser Stoffe kann sowohl tierischen als auch pflanzlichen oder synthetischen Ursprungs sein. Ihr Einsatz beruht auf ihren technologisch vorteilhaften Eigenschaften, die eine großtechnische Herstellung erleichtern. Die verwendeten Mengen sollten jedoch auf ein Minimum beschränkt eingesetzt werden. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Informationen zu einigen Zusatz– und Füllstoffen und welche man besonders meiden sollte.
Welche häufig verwendeten Zusatz- und Füllstoffe sind erwähnenswert?
- Magnesiumstearat E 470b ist das Salz der Speisefettsäure Stearinsäure und ein feines, weißes und fettiges Pulver. Es wird beispielsweise als Emulgator, Binde- oder Gleitmittel eingesetzt und hilft, die Fließeigenschaften zu verbessern. Der Zusatz von Magnesiumstearat in Nahrungsergänzungsmitteln ist zwar umstritten, aber wohl eher unbedenklich, sofern bei der Herstellung keine fragwürdigen Rohstoffe verwendet werden.
- Siliciumdioxid E 551 wird als Kieselsäure deklariert und ist ein amorphes, weißes, flockiges Pulver, das aus Quarzsand gewonnen wird. Auch hier gilt der Verzehr als unbedenklich, bei Nanopartikeln ist jedoch erhöhte Vorsicht geboten. Es wird als Trennmittel und Rieselhilfe eingesetzt.
- Mikrokristalline Cellulose E 460 wird aus dem Ballaststoff Cellulose durch Zugabe von Salzsäure gewonnen und unter anderem wegen seiner gelierenden Eigenschaften als Verdickungsmittel eingesetzt.
- Hydroxypropylmethylcellulose E 464 wird ebenfalls durch chemische Behandlung von Cellulose gewonnen und ist ein weißes bis weißgraues, faseriges bis körniges, frei fließendes, geruchs- und geschmacksneutrales Pulver. Die hier aufgeführten Modifikationen der Zellulose gelten als für den menschlichen Verzehr unbedenklich.
- Reismehl wird durch die mechanische Verarbeitung von Reis gewonnen und hat dadurch den geringsten Verarbeitungsgrad und ist bis auf die Beachtung des Arsengehaltes unbedenklich.
- Titandioxid E 171 ist ein mineralisches Pigment, das aus fein gemahlenem Ilmeniterz gewonnen wird und extrem hitzebeständig ist. Es wird zum Beispiel als Wandfarbe, in der Kosmetik oder als Überzugsmittel verwendet. Für Lebensmittel gilt es als nicht sicher.
- Glycerin E 422 ist ein dreiwertiger Alkohol der eine ölige, farb- und geruchlose Flüssigkeit bildet und süßlich schmeckt, ohne dabei berauschend zu wirken. Dieser Stoff kommt in allen tierischen und pflanzlichen Fetten vor und wird unter anderem als Extraktionsmittel für Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Da es problemlos verstoffwechselt werden kann gibt es keine Höchstmengenbeschränkungen.
Wo besteht erhöhtes Gefährdungspotenzial?
Die meisten Zusatz- und Füllstoffe sind in geringen Mengen für den menschlichen Körper laut derzeitigem Wissensstand eher unbedenklich, wenn sie mit Bedacht und maßvoll verzehrt werden. Trotzdem empfehlen wir bei der Beschaffung von Nahrungsergänzungsmitteln möglichst hochwertige Produkte, die weitgehend frei von Zusatzstoffen sind. Besonderes Augenmerk ist auf Stoffe zu richten, die bereits ab geringen Dosen ein erhöhtes Gefährdungspotenzial aufweisen, wie zum Beispiel das oben bereits erwähnte Titandioxid und insbesondere dessen Nanopartikel. Die EFSA hat daher beschlossen, diesen Stoff als nicht sicher einzustufen, wenn er als Lebensmittelzusatzstoff verwendet wird. Darüber hinaus mehrere Studien auf schädliche Wirkungen von Titandioxid hin, wie etwa die Aktivierung eines bekannten Entzündungsfaktors, der in der Folge zu oxidativem Stress führt [1].
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Allgemeine Quellen:
- Hahne, D. (2017, 13. April). E-Nummern, Zusatzstoffe: Alle E-Nummern erklärt und bewertet (1. Aufl.). Stiftung Warentest.
- Grimm, H. & Ubbenhorst, B. (2013, 1. August). Chemie im Essen: Lebensmittel-Zusatzstoffe. Wie sie wirken, warum sie schaden (9.). Knaur TB.
- https://www.chemie.de/lexikon/Siliciumdioxid.html
- Zusatzstoffmuseum, D., Pollmer, U., Schwedt, G. & Niemeyer, C. (2017, 11. Dezember). Zusatzstoffe von A bis Z: Was Etiketten verschweigen (Enlarged-Illustrated). Zusatzstoffmuseum.
- https://www.efsa.europa.eu/de/news/titanium-dioxide-e171-no-longer-considered-safe-when-used-food-additive
Studien:
[1] Yazdi, A. S., Guarda, G., Riteau, N., Drexler, S. K., Tardivel, A., Couillin, I. & Tschopp, J. (2010). Nanoparticles activate the NLR pyrin domain containing 3 (Nlrp3) inflammasome and cause pulmonary inflammation through release of IL-1α and IL-1β. Proceedings of the National Academy of Sciences, 107(45), 19449–19454. https://doi.org/10.1073/pnas.1008155107
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