Die Zitronenmelisse – ein altes Heilmittel, das neu entdeckt werden sollte

3,2 Minuten LesezeitVeröffentlicht am: 22. Dezember 2022Von Kategorien: Unkategorisiert

Die nach Zitrone duftende Melisse ist eine beliebte Bienenfutterpflanze und verdankt ihren Namen der Honigbiene (=Apis mellifera), die die Blüten der Zitronenmelisse vorwiegend bestäubt. Die ätherischen, extrem flüchtigen Öle der Zitronenmelisse machen sie so kostbar, wobei 1 g von einem reinen Melissenöl den Preis von 1 g Gold weit übersteigt. Die Zitronenmelisse wurde ursprünglich bei Frauenleiden aller Art eingesetzt, weswegen sie in manchen Gegenden immer noch als Muttertee bekannt ist.


Welche Wirkung hat die Zitronenmelisse?

Hauptsächlich wirkt sie beruhigend, entspannend, stimmungsaufhellend, einschlaffördernd, entkrampfend, konzentrationssteigernd und hemmend auf Herpesviren. Sie wird bei Angststörungen, nervösen Herz – und Magen-Darm-Beschwerden, Einschlafstörungen, krampfartigen Menstruationsbeschwerden und Konzentrationsstörungen wie bspw. bei Alzheimer und ADHS eingesetzt.


In mehreren Studien wurden die obengenannten Wirkungen mehrfach bestätigt:

Einschlafstörung und Angststörung

In einer prospektiven, 15-tägigen Pilotstudie an 20 Patienten mit einer Angststörung, sowie nervös bedingter Einschlafstörung, wurde die Wirksamkeit eines standardisierten Zitronenmelissenblattextrakts untersucht. 19 von 20 Probanden reagierten mit einer signifikanten Verbesserung der Symptome auf die Einnahme des Extrakts. 70 % (=14/20) erreichten einen vollständigen Rückgang der Ängstlichkeit, bei 85 % (=17/20) verschwand die Schlaflosigkeit und 14 von 20 Patienten berichteten von einem Verschwinden beider Symptome [1].

Depressive Verstimmung

In einer weiteren 8-wöchigen doppelblinden, randomisierten Studie an 45 Erwachsenen wurden die antidepressiven Wirkungen von Zitronenmelisse mit Lavendel und Fluoxetin (=antidepressives, stark wirksames Medikament) verglichen. Die Studie ergab, dass die Zitronenmelisse und der Lavendel gleiche antidepressive Effekte hervorriefen wie das Medikament Fluoxetin, wobei die Nebenwirkungen in ersteren geringer ausfielen bzw. ausblieben [2].

Konzentrationssteigerung und Gedächtnisleistung

In einer doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studie wurde in Patienten mit einer moderaten Alzheimer-Erkrankung der Effekt eines Zitronenmelissenextrakts auf das Gedächtnis untersucht. Hierfür erhielten 42 Patienten 4 Monate lang entweder den Extrakt oder ein Placebo. Verglichen zur Placebogruppe entfaltete der Extrakt signifikante Verbesserung in der kognitiven Fähigkeit. Die Zitronenmelisse könnte einen wertvollen Beitrag zum Management einer leichten bis moderaten Alzheimererkrankung leisten [3].

Krämpfe und Menstruationsbeschwerden

In einer doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studie an 90 Studenten wurden die Effekte der Zitronenmelisse auf Blutungsdauer und anderen Symptomen, die mit Regelschmerzen einhergehen, untersucht. Resultate ergaben verglichen zur Placebogruppe eine signifikante Senkung der Schwere aller Menstruationsbeschwerden, darunter auch neurologische Symptome wie Ermüdung, Energieverlust und psychische Trägheit. Blutungsdauer sowie Schwere der Blutung wurden hierbei nicht beeinflusst. Die Zitronenmelisse scheint einen sicheren Nutzen im Management von Regelschmerzen zu haben [4].


Fazit:

Die beinahe überall verfügbare Zitronenmelisse scheint ähnlich wie Brennnessel und Löwenzahn ein wahrhaftiges Geschenk der Natur zu sein. Auf die Psyche wirk sie beruhigend, angstlösend, stimmungsaufhellend und fördert kognitive Fähigkeiten, auf den Körper wirkt sie unter anderem krampflösend. Sie lässt sich leicht genießen als Tee, alkoholischen bzw. nicht-alkoholischen Kräuterextrakt oder sogar in Kapselform.


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Studien:  

[1] Cases, J., Ibarra, A., Feuillère, N., Roller, M. & Sukkar, S. G. (2010). Pilot trial of Melissa officinalis L. leaf extract in the treatment of volunteers suffering from mild-to-moderate anxiety disorders and sleep disturbances. Mediterranean Journal of Nutrition and Metabolism, 4(3), 211–218. https://doi.org/10.1007/s12349-010-0045-4

[2] Araj-Khodaei, M., Noorbala, A. A., Yarani, R., Emadi, F., Emaratkar, E., Faghihzadeh, S., Parsian, Z., Alijaniha, F., Kamalinejad, M. & Naseri, M. (2020). A double-blind, randomized pilot study for comparison of Melissa officinalis L. and Lavandula angustifolia Mill. with Fluoxetine for the treatment of depression. BMC Complementary Medicine and Therapies, 20(1). https://doi.org/10.1186/s12906-020-03003-5

[3] Akhondzadeh, S. (2003). Melissa officinalis extract in the treatment of patients with mild to moderate Alzheimer’s disease: a double blind, randomised, placebo controlled trial. Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry, 74(7), 863–866. https://doi.org/10.1136/jnnp.74.7.863

[4] Parvaneh Mirabi, S. Hanieh Alamolhoda, Mansooreh Yazdkhasti, Faraz Mojab (2018). The Effects of Lemon balm on Menstrual Bleeding and the Systemic Manifestation of Dysmenorrhea, Iranian Journal of Pharmaceutical Research, PMC6447884, PMID: 31011354

Bild: Valerii Honcharuk/stock.adobe

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