Vorteile von MCT-Ölen zur Einhaltung einer ketogenen Ernährung

Die langfristige Einhaltung und auch der Einstieg in eine ketogene Ernährung (KE) bringt einige Herausforderungen mit sich. Die klassische KE ist durch eine max. Kohlenhydrataufnahme von 50 g/Tag geprägt, wobei der Stoffwechselzustand der Ketose erreicht und beibehalten werden soll. Damit dies gelingen kann, ist die penible Einhaltung einer ketogenen Diät erforderlich, da schon kleine Erhöhungen der Kohlenhydratzufuhr die Ketose unterbrechen. In unserem kohlenhydratgeprägten Essalltag, wo es an jeder Ecke schnell verfügbar, preisgünstig und dazu oft noch qualitativ minderwertige Kohlenhydrate in Form von Weißbrot, Fast Food, Gebäck etc. gibt, scheint dies schier unmöglich.
MCT steht für Medium-Chain-Triglyceride, zu Deutsch mittelkettige Triglyceride, welche mittelkettige Fettsäuren enthalten. Davon gibt es vier verschiedene: die Capronsäure (C 6:0), die Laurinsäure (C 12:0), die Caprylsäure (C 8:0) und die Caprinsäure (C 10:0). Die Abkürzung C steht für das Element Kohlenstoff, die anschließende Zahl gibt an, aus wie vielen Kohlenstoffatomen die Fettsäuren bestehen. Die letzte Ziffer hinter dem Doppelpunkt gibt die Anzahl der Doppelbindungen an. MCTs enthalten keine Doppelbindungen und werden somit zu den gesättigten Fettsäuren gezählt.
Der entscheidende Vorteil des Verzehrs von MCTs ist der Umstand, dass dadurch eine wesentlich höhere Bereitstellung von Ketonkörpern erfolgt, als es durch die überwiegend in Nahrungsfetten vorkommenden LCTs (langkettige Triglyceride) erfolgen kann. MCTs gelangen direkt über die (Leber-)Pfortader in die Leber und müssen nicht wie LCTs den “Umweg” über das lymphatische System gehen. Damit sind MCTs schnelle, den Stoffwechsel ankurbelnde Energieträger, die entweder unmittelbar zur Deckung des Energiebedarfs – etwa in der Skelettmuskulatur – verbrannt oder zur Produktion von Ketonkörper verwendet werden.
Nimmt man gleichzeitig zu einer KE MCT-Öle zu sich, kann der Stoffwechselzustand der Ketose schon vor einer Reduktion der Kohlenhydrate auf unter 50 g/Tag erreicht und aufrecht erhalten werden. Die individuelle Kohlenhydratmenge, die gegessen werden darf bei gleichzeitig ketogener Stoffwechsellage, sollte über die dafür notwendige Ketonkörperkonzentration mittels Blut-, Urin oder Atemgasanalysen herausgefunden und regelmäßig kontrolliert werden.
In der Natur kommen MCTs anteilig in Pflanzenfetten wie Kokosfett, Palmkernöl und in Butter sowie zu einem geringen Teil in Milchfett vor. Kokosöl bspw. enthält lediglich ca. 16 % ketogene MCTs. Reine MCT-Öle werden industriell aus Kokosöl und Palmkernöl hergestellt, man findet sie in gut sortierten Reformhäusern und im Onlinehandel. Beim Kauf ist es wichtig, auf die Qualität zu achten, besonders Caprin- und Caprylsäure sollten zu mindestens 90 % enthalten sein, da vor allem diese beiden die außergewöhnlichen Effekte hervorrufen. Die Caprylsäure in reiner Form als “C8-Öl” ist nochmals besonders hervorzuheben, da sie am schnellsten zur Ketonkörperbildung im Körper führt.
Um Nebenwirkungen wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Blähungen zu vermeiden, sollte die MCT-Aufnahme mit einer geringen Dosis von ca. 1-2 Teelöffeln begonnen und stufenweise um weitere 5-10 g gesteigert werden. Da sie zu den gesättigten Fetten zählen und die individuell tolerable MCT-Menge zwischen 50 und 100 g/Tag liegt, ist es wichtig ebenfalls täglich qualitativ hochwertige Fette aus weiteren Quellen wie z.B. fettreichem Fisch, Saaten und Pflanzenölen zu sich zu nehmen.
Fazit:
Da bei der MCT-basierten KE ein höherer Kohlenhydratanteil im Vergleich zur klassischen KE aufgenommen werden darf, können vielfältigere Gerichte in den Essalltag eingebaut werden. Der Einstieg in die KE wird als weniger drastisch empfunden und das langfristige Durchhalten ist besser gewährleistet. So wird die Auswahl, auf die am Buffet bei gesellschaftlichen Anlässen zugegriffen werden darf, erweitert und auch “Ausrutscher” führen nicht unbedingt gleich zur Unterbrechung der ketogenen Stoffwechsellage.