Die Anti-Entzündungsformel: stille Entzündungen entlarvt
Entzündungen sind natürliche Reaktionen des Körpers auf Verletzungen oder Infektionen. Sie sind Teil des Immunsystems und helfen dabei, schädliche Reize wie Krankheitserreger, beschädigtes Gewebe oder Reizstoffe zu beseitigen und den Heilungsprozess einzuleiten. Es wird zwischen akuten und chronischen Entzündungen unterschieden. Zudem gibt es noch den Sonderfall, der chronischen Entzündungen, die dauerhaft im Körper, ohne offensichtliche Symptome zu verursachen, bestehen bleiben. Diese werden als „stille Entzündungen“ oder „silent inflammation“ bezeichnet.
Akute Entzündungen sind kurzfristige, intensive Reaktionen des Körpers auf eine Schädigung oder Infektion. Typische Symptome sind Rötung, Schwellung, Wärme und Schmerz an der betroffenen Stelle. Diese Art der Entzündung ist in der Regel schnell vorbei, sobald die Ursache beseitigt und das Gewebe geheilt ist.
Chronische Entzündungen hingegen sind langfristige, niedriggradige Entzündungszustände, die oft unbemerkt bleiben. Sie können durch verschiedene Faktoren wie schlechte Ernährung, Stress, Umweltgifte oder anhaltende Infektionen verursacht werden. Chronische Entzündungen können zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen, darunter Herzkrankheiten, Diabetes, Krebs, Gicht, Arthrose, Arthritis, Rheuma und neurodegenerative Erkrankungen.
Was geht im Körper bei Entzündungen vor?
Wenn der Körper eine Verletzung oder Infektion erkennt, wird eine komplexe Kaskade von biochemischen Vorgängen ausgelöst. Im Folgenden eine vereinfachte Erklärung dieser Prozesse:
- Erkennung der Gefahr: Wenn Zellen beschädigt werden oder Krankheitserreger eindringen, setzen sie sogenannte „Gefahrensignale“ frei. Diese Signale werden von spezialisierten Immunzellen erkannt, die überall im Körper patrouillieren.
- Freisetzung von entzündungsfördernden Stoffen: Die Immunzellen reagieren auf die Gefahrensignale, indem sie entzündungsfördernde Moleküle freisetzen, darunter Zytokine und Chemokine. Diese Moleküle rufen weitere Immunzellen zur Hilfe und fördern die Durchblutung in dem betroffenen Gewebe, was zu Rötung und Wärme führt.
- Einwanderung von Immunzellen: Die freigesetzten Moleküle bewirken, dass weiße Blutkörperchen (Leukozyten) aus dem Blutstrom in das entzündete Gewebe wandern. Diese Zellen umfassen Makrophagen, die beschädigte Zellen und Krankheitserreger „auffressen“ (phagozytieren), und Neutrophile, die schnell reagieren und Infektionserreger angreifen.
- Abbau und Heilung: Sobald die Bedrohung beseitigt ist, setzen die Immunzellen entzündungshemmende Signale frei, um die Reaktion zu beenden und den Heilungsprozess einzuleiten. Diese Signale fördern die Reparatur des Gewebes und die Wiederherstellung der normalen Funktion.
Bei chronischen Entzündungen ist dieser Prozess gestört bzw. hält eine wiederholte oder neue Bedrohung den Prozess weiter in Gang. Schritt vier wird übersprungen und die Kaskade läuft immer wieder von vorne durch, bis ein gesundheitsförderlicher Lebensstil Abhilfe verschafft. Haben sich bereits Erkrankungen aus den chronischen Entzündungen heraus entwickelt, benötigen diese jedoch meist eine zusätzliche Behandlung.
Sonderfall: Stille Entzündungen bzw. „silent inflammation“
Stille Entzündungen, die ohne die typischen Symptome wie Schmerzen und Schwellungen ablaufen, sind heimtückisch. Da sie unbemerkt bleiben und über Jahre hinweg schleichend Schäden im Körper anrichten können. Im Folgenden der Vorgang im Körper:
- Anhaltende Reize: Stille Entzündungen durch dauerhafte schädliche Einflüsse wie ungesunde Ernährung, ständiger Stress, Rauchen oder Bewegungsmangel führen zu kleinen, aber kontinuierliche Schäden im Körper.
- Freisetzung von entzündungsfördernden Stoffen: Diese dauerhaften Schäden führen dazu, dass der Körper ständig entzündungsfördernde Stoffe freisetzt. Diese Stoffe sollen eigentlich kurzfristig bei akuten Entzündungen helfen, doch bei stillen Entzündungen sind sie dauerhaft aktiv.
- Ständige Alarmbereitschaft des Immunsystems: Das Immunsystem bleibt in ständiger Alarmbereitschaft und reagiert auf die kontinuierlichen Gefahrensignale. Dies führt dazu, dass Immunzellen ständig im Einsatz sind, obwohl keine akute Bedrohung vorliegt.
- Schleichende Schäden: Durch die ständige Aktivität der Immunzellen entstehen im Laufe der Zeit kleine Schäden in verschiedenen Geweben und Organen. Diese Schäden können sich ansammeln und langfristig zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen, wie Arteriosklerose (Verhärtung der Arterien), Insulinresistenz (Vorstufe zu Diabetes), oder sogar zu bestimmten Krebsarten.
- Fehlende Symptome: Da stille Entzündungen keine sofort spürbaren Symptome wie Schmerzen oder Schwellungen verursachen, bleiben sie oft unbemerkt und werden nicht behandelt. Die Betroffenen fühlen sich oft gesund, während die Entzündungen im Hintergrund weiter Schaden anrichten.
Fazit:
Chronische und vor allem chronische, stille Entzündungen sind eine Bedrohung für die Gesundheit, die ernsthafte Schäden im Körper anrichten können. Es ist entscheidend, diese schleichenden Entzündungsprozesse ernst zu nehmen, da sie das Risiko für schwere Erkrankungen erhöhen. Durch einen gesunden Lebensstil und eine bewusste Ernährung können wir aktiv dazu beitragen, chronische Entzündungen zu vermeiden und bestehende Entzündungen zu heilen. Es sollte daher jedem ein persönliches Anliegen sein, Maßnahmen zu ergreifen, um stille Entzündungen zu verhindern und die eigene Gesundheit langfristig zu schützen.
In den nächsten Wochen, erscheinen weitere Newsletterbeiträge, die aufzeigen welche konkreten Einflussmöglichkeiten Sie auf die Vermeidung und Heilung von Entzündungen haben. Wir zeigen Ihnen auf, wie Sie eine antientzündliche Ernährung umsetzen und bei welche therapeutischen und präventiven Einsatzgebieten diese zum Einsatz kommt.
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